Zukunft der Versorgung
Vernetzter, digitaler, flexibler: Sechs Versorgungsprojekte zeigen beispielhaft, wie eine zukunftsorientierte Versorgung funktionieren kann.
Vernetzter, digitaler, flexibler: Sechs Versorgungsprojekte zeigen beispielhaft, wie eine zukunftsorientierte Versorgung funktionieren kann.
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Um die Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten spürbar zu verbessern und effizienter zu gestalten, müssen sich Strukturen und Prozesse verändern. Wie das gelingen kann, zeigen beispielhaft die folgenden sechs Versorgungsprojekte, an denen die TK beteiligt ist. Die Erfolgsfaktoren auf dem Weg zu einer patientenorientierteren Versorgung sind dabei: mehr Vernetzung und Kooperation, mehr digitale Lösungen sowie eine kluge Nutzung von Daten.
In Deutschland werden die meisten Operationen stationär durchgeführt, die Patientinnen und Patienten also in einem Krankenhaus aufgenommen. Dabei könnten zahlreiche Eingriffe ambulant erbracht werden – und genau das wünschen sich viele Patientinnen und Patienten. Dass ambulante Operationen qualitativ hochwertig und patientenorientiert erfolgen können, zeigt die Frauenklinik an der Elbe in Hamburg, mit der die TK einen speziellen Vertrag geschlossen hat. Die Klinik ist auf Eingriffe bei gynäkologischen Erkrankungen spezialisiert und führt diese minimalinvasiv und mit besonders schonender Narkose in sechs mit modernster Operationstechnik ausgestatteten Sälen durch. Diese Spezialisierung hat den Vorteil, dass das Klinikpersonal zu den Besten in ihrem Fachgebiet zählt. Die Vorteile für die Patientinnen liegen auf der Hand: Sie bekommen die bestmögliche Behandlung und können in der Regel bereits nach vier Stunden wieder nach Hause, um sich dort zu erholen.
Die Herzinsuffizienz zählt zu den häufigsten Gründen für Klinikaufenthalte in Deutschland. Das Versorgungsprojekt „sekTORHF“, an dem die TK beteiligt ist, betreut Betroffene mit dem Krankheitsbild in ausgewählten Regionen in Bayern und Hessen medizinisch. Ziel ist es, Verschlechterungen der Erkrankung mittels telemedizinischer Unterstützung sofort zu erkennen und möglichst zu vermeiden. Ein zentrales Element ist das eHealth-Portal: Dort tragen die Patientinnen und Patienten ihre Gesundheitsdaten wie etwa Blutdruck, EKG und Körpergewicht via App täglich selbst ein. Dank der Dokumentation kann das medizinische Personal frühzeitig Veränderungen feststellen und erforderliche Maßnahmen mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten abstimmen. Positiver Nebeneffekt: Die Betroffenen lernen durch die Erhebung ihrer Messwerte ihren Körper besser einzuschätzen und das Krankheitsbild besser zu verstehen. Das gibt Sicherheit und erhöht die Lebensqualität.
Am Ende der Behandlung steht für viele Leistungserbringer der bürokratische Akt, sich ihre Leistung von den Versicherten schriftlich auf diversen Formularen bestätigen lassen zu müssen, um sie mit der Krankenkasse abrechnen zu können. Die TK und ihre Projektpartner dachten sich, dass dieser Prozess auch smarter geht – und starteten Ende 2021 ein Pilotprojekt für ein digitales Verfahren, mit dem Hebammen in ihrer Abrechnungssoftware eine elektronische Leistungsbestätigung anfordern können. Die Kundin erhält per App eine Information und bestätigt die Behandlung mit einem Klick. Das spart allen Beteiligten Zeit und Aufwand – und schont zudem die Umwelt. Mittlerweile sind drei weitere Krankenkassen dem Projekt beigetreten. Im nächsten Schritt will die TK das Verfahren als neuen Standard für diverse Arten von Leistungsbestätigungen etablieren. Aktuell laufen Tests für den Heilmittelbereich.
Wenn Patientinnen und Patienten zu Wiederholungsuntersuchungen in die Praxis von Augenarzt Simo Murovski im Erzgebirge kommen, kann speziell ausgebildetes Praxispersonal die Befunde für die augenärztliche Kontrolle zunächst unabhängig von einem Termin mit dem Arzt erheben. Orts- und zeitunabhängig kann der Facharzt anschließend auf die verschlüsselten Befunde zugreifen und seine Diagnose stellen. Die Patientinnen und Patienten erhalten die schriftlichen Untersuchungsergebnisse und – wenn nötig – einen persönlichen Termin. Das Projekt „Telemedizin“ zeigt, wie insbesondere in unterversorgten Regionen die Praxisabläufe flexibler und effizienter gestaltet werden können, sodass Ärztinnen und Ärzten mehr Zeit für die Behandlung bleibt. An dem Projekt sind neben der TK unter anderem weitere Krankenkassen und die KV Sachsen beteiligt.
In einigen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern sind Fachärztinnen und Fachärzte rar. Das Innovationsfondsprojekt „NeTKoH“ erprobt eine neue sektoren- und regionenübergreifende Versorgungsform für Patientinnen und Patienten mit neurologischen Symptomen und Erkrankungen. Das Konzept des Projekts, an dem die TK als Konsortialpartner beteiligt ist: Die Hausarztpraxen können sich für Patientinnen und Patienten mit neurologischen Fragen an die Fachärztinnen und Fachärzte der Universitätsmedizin Greifswald wenden und sich mit ihnen telemedizinisch vernetzen. Auf diese Weise können die Versicherten wohnortnah und in ihrem vertrauten Umfeld telekonsiliarisch versorgt werden – und müssen nur bei entsprechendem Bedarf eine Klinik aufsuchen.
Das Projekt „KoCoN“ soll die Versorgung und die Lebensqualität von Kindern mit schweren und komplexen neurologischen Erkrankungen verbessern. Kern des Projekts unter der Leitung der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, das die TK im Rahmen des Innovationsfonds unterstützt, sind sektorenübergreifende und familienorientierte Patientenpfade, um die stationäre und ambulante Versorgung der kleinen schwerkranken Patientinnen und Patienten optimal zu verbinden und gemeinsam kluge Diagnose- und Therapieentscheidungen zu treffen. Ein wichtiger Baustein des Versorgungsprojekts ist die elektronische Patientenakte (ePA). Die Familien werden dabei unterstützt, die ePA zu nutzen, damit den Beteiligten notwendige Informationen digital zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen.