Eine Frau und ein Mann stehen sich gegenüber mit erhobenen Händen, um sich ein High-Five zu geben. Die Frau ist von vorne zu sehen und lacht. Der Mann ist nur angeschnitten von hinten zu sehen.

Führungstandems: Führen im Doppelpack

Zwei Führungskräfte für ein Team: In der TK gibt es immer mehr Führungstandems.

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Über 38 Jahre TK-Erfahrung bringen Klaus-Dieter Nowas und Anja Dohmen zusammen mit. Die beiden führen seit einigen Monaten gemeinsam das Team Führungskräfteberatung, das die rund 800 TK-Führungskräfte in Führungs- und Entwicklungsfragen unterstützt. Nowas ist seit mehr als 30 Jahren bei der TK, 20 Jahre davon in einer Führungsposition. Im Herbst beginnt er über das sogenannte Lebensarbeitszeitkonto der TK eine bezahlte Freistellung und geht dann in Rente. Dohmen hat Anfang des Jahres ganz frisch die Führungsaufgabe übernommen. Die beiden sind also ein Senior-Junior-Tandem. „Ich habe bei meinem Einstieg als junge Führungskraft mit Klaus-Dieter jemanden mit viel Erfahrung an meiner Seite. Einen besseren Start kann ich mir gar nicht vorstellen“, sagt Dohmen. In ihre erste Stelle als Führungskraft startet Dohmen in Teilzeit. Die Mutter von zwei kleinen Kindern sieht in Führungstandems auch eine Antwort auf den demografischen Wandel, der ebenso die Suche nach Führungskräften erschwert: „Mit der Möglichkeit, in Teilzeit zu führen, wird das Thema für viel mehr Mitarbeitende interessant.“

„Mit der Möglichkeit, in Teilzeit zu führen, wird das Thema für viel mehr Mitarbeitende interessant.“

Anja Dohmen, Teamleiterin Führungskräfteberatung

Offenheit und etwas Geduld

Zuvor hat Nowas das Team allein geführt. Die Tandemlösung ermöglicht nun einen guten Übergang, wenn er im Herbst die TK in Richtung Rente verlässt – und er kann das jahrzehntelang angesammelte Wissen weitergeben. Auch der erfahrene Teamleiter blickt positiv auf das Führen im Tandem: „Für mich ist es ein tolles Gefühl, zu zweit zu sein – vor allem bei wichtigen Entscheidungen oder unangenehmeren Situationen. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass das Tandem ein stabiles gemeinsames Wertesystem hat. Ansonsten ist aber unglaublich bereichernd, wenn man sehr unterschiedlich ist, wie wir beide.“ Die Frage, ob das Führen im Doppelpack einen erhöhten Abstimmungsbedarf mit sich bringt, bejahen die beiden Führungskräfte. Gerade zu Beginn müsse man mehr Zeit investieren. „Alle Beteiligten müssen Offenheit und etwas Geduld mitbringen, auch das Team“, sagt Nowas.

„Alle Beteiligten müssen Offenheit und etwas Geduld mitbringen, auch das Team.“

Klaus-Dieter Nowas, Teamleiter Führungskräfteberatung

Zwei Führungskräfte, zwei Perspektiven

Doch das zahle sich dann auch für alle aus. Zwei Führungskräfte bedeuten schließlich für alle Teammitglieder zwei Perspektiven und zwei mögliche Ansprechpartner. Für Anja Dohmen ist das Tandem die perfekte Lösung – sie wird nach dem Weggang ihres jetzigen Tandempartners weiter zu zweit führen: „Ich wusste zunächst nicht, ob Führung etwas für mich ist. Ich habe es mir manchmal einsam vorgestellt – das ist im Tandem überhaupt nicht so.“ Der Fachbereichsleiter der Personalentwicklung, Dr. Mathias Fröck, unterstützt ausdrücklich Führung in Tandems: „Mit der Tandemlösung in unserem Führungsteam sammeln wir nun direkte Erfahrungen, die wir in der Beratung weitergeben können. Zukünftige Tandems können wir so zielgerichtet unterstützen.“

Ein Mann und eine Frau sitzen vor einer Wand in Altrosa auf einem Sofa, auf dem Kissen mit Lila Mustern liegen. Der Mann hat einen aufgeklappten Laptop auf dem Schoß, die Frau hält ein Handy in der Hand.
Das Duo Dohmen-Nowas: knapp 40 Jahre TK-Erfahrung.

Tandems entscheiden über ihr Modell

Derzeit gibt es mehr als 25 Führungstandems in der TK – und es sollen deutlich mehr werden. Dabei sind verschiedene Arbeitszeitkonstellationen denkbar. Dirck Witt und Annika Wilksch leiten etwa ein Team, das für das Thema Insolvenzen zuständig ist. Es betreut beispielsweise den Prozess, wenn Arbeitgeber Insolvenz anmelden. Witt und Wilksch arbeiten beide in Vollzeit. Mit knapp 30 Mitarbeitenden wurde das Team 2022 zu groß für eine einzelne Teamleitung. Es zu teilen, war aber weder inhaltlich sinnvoll noch vom Team gewollt. So kam Wilksch als zweite Teamleitung dazu. „Ein Coaching hat uns durch die Anfangsphase begleitet“, berichtet Witt, der das Team zuvor allein geführt hat. „Wir waren völlig frei, wie wir unser Tandemmodell gestalten. Unser Modell sieht so aus, dass unsere Mitarbeitenden jeweils Annika oder mir zugeteilt sind, wenn es beispielsweise um Entwicklungsgespräche geht. Dazu haben wir uns nach bestimmten Schwerpunkten aufgeteilt: Ich betreue zum Beispiel das Controlling, Annika die Auszubildenden. Für Fragen im Arbeitsalltag stehen wir beide als Ansprechpartner zur Verfügung.“

Ein Mann und eine Frau sitzen auf dem Sofa. Der Mann hat einen geöffneten Laptop auf dem Schoß. Beide schauen auf den Laptopbildschirm.
Doppelspitze: Dirck Witt und Annika Wilksch führen ein Team von knapp 30 Mitarbeitenden gemeinsam.

Enger Austausch und gute Kommunikation

Auch das Team war bei der Entwicklung von einer zu zwei Teamleitungen stark beteiligt. „Wir haben aufgrund der Rückmeldungen noch einiges angepasst. Jetzt ist das Feedback von unseren Mitarbeitenden sehr positiv“, erzählt Wilksch. „Sie schätzen vor allem, dass sie immer einen Ansprechpartner haben. Auch für uns als Teamleitung ist es schön, dass Vertretungen so unkompliziert sind.“

Ähnlich wie das Senior-Junior-Tandem Klaus-Dieter Nowas und Anja Dohmen berichten die beiden zu Beginn von einem hohen Abstimmungsbedarf, der jedoch mit der Zeit abnehme – auch, weil sich beide inzwischen sehr gut kennen. „Eine gute Kommunikation ist unglaublich wichtig“, sagt Witt. „Das gilt für den Austausch zwischen uns beiden und dafür, das Modell für andere transparent zu machen. Für mich ist es in Runden mit anderen Teamleitungen jetzt beispielsweise völlig normal, dass ich bei wichtigen Entscheidungen erst Annika per Chat hinzuziehe.“ Neben dem Austausch verbindet eine weitere Gemeinsamkeit die beiden TK-Tandems: Auch Witt und Wilksch beschreiben sich als sehr unterschiedlich. „Das heißt, wir ergänzen uns perfekt“, sagt Wilksch. „Und wir verstehen uns super. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, da wir viel Zeit zusammen verbringen.“

Wir führen!

Mit einer sich wandelnden Arbeitswelt verändern sich auch die Anforderungen an Führung. Deshalb haben die Führungskräfte der TK seit dem vergangenen Jahr mit „WeLead“ (auf Deutsch „Wir führen“) ein neues Programm an ihrer Seite, das sie bei den aktuellen Herausforderungen in einem hybriden Führungsalltag begleitet und unterstützt. Zielgruppe dieses Formats sind alle Führungskräfte aller Ebenen. Der Gedanke dahinter: Bei vielen Mitarbeitenden liegen die Entwicklungsprogramme zu Beginn der Führungstätigkeit schon länger zurück.

Mithilfe des WeLead-Programms können sie nun auf eine individuelle Lernreise zu aktuellen Führungsthemen gehen und sich gemeinsam weiterentwickeln. Ein Fokus liegt dabei auch auf Selbstreflexion, Austausch und Vernetzung: In hierarchie- und bereichsübergreifenden Gruppen reflektieren die Teilnehmenden ihr Führungsverhalten gemeinsam. Dazu gibt es Workshops und weitere Lernangebote zu unterschiedlichen Führungsthemen.